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Ein Solmeta Pro2 kehrt zurück von seiner Arktisexpedition

...ein Testbericht unter Extrembedingungen von Expeditionsteilnehmer Matthias Berg

Endlich gibt's wieder in vielen Regionen Deutschlands weiße Winterlandschaften mit Ihren fotografischen Reizen. War nicht vor Jahren viel mehr Schnee? Alles weiß, bereits seit Monaten?

Immer wieder die gleichen Fragen, da können "Fotobeweise" natürlich enorm helfen. Bilder auf denen genau festgehalten wurde, wo und wann sie entstanden sind. Für Fotografen mit zigtausen Bildern braucht's sicher nicht einmal dieses Beispiel für die großen Vorteile von Geotaggern, die die genaue Position in den Exif-Daten der Fotos festhalten. Vermutlich stehen sie bei den allermeisten ohnehin schon auf den Wunschzetteln, so wie bei mir im Sommer letzten Jahre. Für mich war klar: Wenn mit Geodaten, dann bitte "komplett", also mit Angabe der Blickrichtung. Diese Anforderungen erfüllt der Solmeta Pro2. Doch schafft er dies auch unter extremeren Bedingungen als den genannten "weißen Winterlandschaften" bei uns?

Koordinatenabgleich

Glücklicherweise durfte ich diesen Geotagger von gps-camera.eu auf einer Expedition mit Arved Fuchs in die hohe Arktis testen und berichte nun für diejenigen, die vielleicht auch in unseren Regionen eigene Erfahrungen machen möchten oder eine große Reise vorbereiten. Denn die Kurzform meiner Erfahrung lautet: Der Solmeta Pro2 ist absolut empfehlenswert und eine enorme Bereicherung für die Reisefotografie.

Dies betrifft neben den Geo-Daten auch noch weitere Bereiche, denn er ermöglicht mir durch seine Zusatzfunktionen ganz neue fotografische Perspektiven. Auch wenn die nächsten Reiseziele noch nicht feststehen, der Solmeta Pro2 soll mich auch in Zukunft begleiten und zählt nach dem Test zum wichtigen Fotoequipment, unabhängig davon ob es nun in die hohe Arktis oder in andere Weltgegenden gehen wird.

Ich beschreibe hier das Handling und den Gebrauch des Geotaggers, nicht aber wie die Geo-Daten mit verschiedensten Programmen verarbeitet werden können. Denn dies ist wiederum ein eigenes "Testfeld".

Der Solmeta Pro 2 hat mich von Anfang an durch seine solide Verarbeitung überzeugt und versprach eine Robustheit, die er während und nach der sechswöchigen Expedition uneingeschränkt halten konnte. Auf dem Blitzschuh der Kamera (ich habe ihn mit einer D7000 getestet) sitzt er absolut fest, lediglich auf der zugehörigen Halterung für das Trageband saß er bei stärkeren Bewegungen nicht mehr ganz sicher. Die Halterung ist wichtig, damit der Blitzschuh auch bei Gebrauch des Geotaggers einsetzbar ist, was für mich unter einigen Bedingungen notwendig war, auch wenn dadurch die Angabe der Blickrichtung nicht mehr verwendet werden kann.

Die Steckverbindung für das Verbindungskabel zur GPS-Buchse ist robust, auch wenn ich sie mir manchmal noch etwas griffiger gewünscht hätte, doch dies liegt eventuell auch am starken Gebrauch des Testgerätes. Insgesamt sind beide Steckverbindungen sicherlich die "Achillesferse" des Gerätes, da sie recht anfällig sind. Nikon hat bei den Nachfolgemodellen der D7000 bereits eine deutlich optimalere Lösung für die Verbindung von Body und Kabel gefunden.

Die Menüführung des Solmeta Pro2 ist sehr sinnig aufgebaut und erschließt sich sehr schnell - weitestgehend selbsterklärend und zusätzlich durch das klar strukturierte Handbuch. Trotzdem gehörte für mich ein "Spickzettel" für die selten genutzten Funktionen zur "Reiseliteratur". Diesen steckte ich griffbereit in das mitgelieferte Neopren-Täschchen, in das zum Geotagger noch ein weiteres wichtiges Utensil passt: die Funk-Fernbedienung.

Fernbedienung und Stativ ermöglichen neue Perspektiven - Foto Fabian Schlüssel

Mit der Fernbedienung, die wie die Kamera selbst einen 1. Druckpunkt zum Fokussieren und einen 2. Druckpunkt zum Auslösen besitzt, hatte ich eine "Armverlängerung", die besonders an Bord eines Schiffes großartige Dienste leistet. Auch die Fernbedienung ist sehr robust und "ausgereift" und hat selbst unter den zum Teil schwierigen Bedingungen auf dem Schiff (zudem in der Arktis) immer probemlos und absolut einwandfrei auch über größere Distanzen funktioniert.

Früher bin ich bei Aufnahmen der gesamten Crew über lange Stege gesprintet um noch mit auf das Foto zu "springen". Dagegen konnte ich dieses Abschlussfoto ganz entspannt aufnehmen. (sogar in der hinteren Reihe 2. von rechts ;-)

Zur Qualität der aufgenommenen Daten - Überprüfung mit anderen GPS-Empfängern

Die exakte Aufzeichnung der Position ist eine der wichtigsten Aufgaben in der Navigation, besonders in schwierigen Gewässern ist daher höchste Präzision absolut notwendig. Dadurch gab es für mich eine ideale Möglichkeit die Genauigkeit der Werte des Geotaggers zu überprüfen. Und die Positionsangaben waren sehr überzeugend: meistens waren sie auf die Nachkommastelle identisch mit denen der Bordinstrumente. Das Beispielfoto zeigt's, denn die Werte des Fotoprogrammes entsprechen umgerechnet bis zur ersten Nachkommastelle den in Grad und Minuten angezeigten Werten des Bordinstruments.

Passt genau-Der Vergleich mit dem Bordnavi zeigt eine Übereistimmung der Koordinaten bis auf die erste Nachkommastelle

Die Blickrichtung lässt sich gut mit dem Schiffs-Kompass vergleichen, denn beide sind auf den magnetischen Nordpol ausgerichtet. (zumindest bei der normalen Einstellung des Geotaggers)

Auch dabei waren die Ergebnisse größtenteils sehr überzeugend, wobei hier eine deutliche Störanfälligkeit zeigt wie schwierig diese Messungen sind. Denn besonders in der Nähe der Navigationsgeräte des Schiffes waren zumindest mehrfache Kalibrierungen notwendig und selbst dann waren die Angaben der Blickrichtung zum Teil um 30-40° abweichend gegenüber denen der Schiffsinstrumente. Auf dem Vorschiff mit größerem Abstand zu den Bordinstrumenten waren die Abweichungen deutlich geringer und lagen meist unter 10°. Ein von mir festgestelltes Problem dürfte nur wenige Fotografen stören: nördlich des 80. Breitengrades waren die Blickrichtungsangaben kaum noch zu gebrauchen, vermutlich durch die hohe Inklination.

Passt genau-Der traditionelle Schiffskompass zeigt 295 der Geotagger misst 292

Die Wegaufzeichnung als zusätzliche Funktion finde ich vor allem nach der Reise sehr hilfreich. Doch dazu braucht's die anfangs erwähnte Nutzung der richtigen Programme für einfache Verarbeitung und Anzeige - auch dies ist dann ja ein weiteres "Testfeld".

Auch wenn ich sie bei dieser Reise noch nicht umfangreich angewendet habe, will ich doch noch auf die sehr reizvolle Möglichkeit der Programmierung von Intervall-Aufnahmen hinweisen. Mit Ihr lassen sich bei vielen Motiven beeindruckende Zeitraffer aufnehmen, so wie in dem absolut empfehlenswerten Film Chasing Ice über den Fotografen James Balog gezeigt wird, der mit Zeitreihen (und einem gigantisch hohen Materialeinsatz!) atemberaubend das Schrumpfen von Gletschern dokumentiert.

Der Solmeta schafft beim Fotografieren und Archivieren neue Perspektiven

Wie anfangs beschrieben ist der Solmeta Pro2 eine absolut empfehlenswerte Bereicherung der Reisefotografie, den ich besonders auf Reisen nicht mehr missen will!

Die Positionsangaben lassen sich meiner Einschätzung nach neben Dokumentationen problemlos auch für wissenschaftliche Zwecke verwenden, bei der Blickrichtungsangabe müsste allerdings zumindest eine häufige Überprüfung der Kompasskalibrierung stattfinden. Doch für den Normalgebrauch finde ich gerade auch die Angabe sehr hilfreich und mit den lediglich geringen Abweichungen von Referenzwerten zuverlässig verwendbar. Als sehr wichtige Information zu den Bildern bietet sie viele neue Möglichkeiten!

Aber vor allem haben mich das gute Handling und die umfangreichen Zusatzinformationen des Geotaggers stark begeistert, denn sie schaffen neue Möglichkeiten und damit teilweise spannende und neue Perspektiven. Dies ist ganz sicher nicht auf den Einsatz in der Arktis beschränkt - denn schaffen Funktionen nicht auch neue Perspektiven auf den weißen Winterlandschaften vor der Haustür? Sollte dabei ein "arktischer Eindruck" gewollt sein und Geo-Daten unerwünscht, lassen sich diese ja natürlich auch ausblenden...

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