Mendelssohn, Arnold (1855-1933)


AMportrait.jpgArnold Ludwig Mendelssohn kam am 26. Dezember 1855 als ältestes von fünf Kindern der Eltern Wilhelm Mendelssohn, eines Vetters Felix Mendelssohns, und Aimée Louise Mendelssohn, geborene Cauer, im schlesischen Ratibor zur Welt. Nachdem der Preußisch-Österreichische Krieg ausgebrochen war, veranlasste der Vater im Sommer 1866 den Umzug der Familie nach Potsdam. Nach dem Tode des Vaters fand die Mutter mit ihren fünf Kindern Zuflucht in Berlin.

Hier lebten die Familie ihrer Schwester Emma Cauer und auch Alexander Mendelssohn, ein Vetter ihres verstorbenen Mannes. Arnold Mendelssohn besuchte das Gymnasium und erhielt schon bald Klavierunterricht bei Carl August Haupt, dem späteren Direktor des Königlichen Instituts für Kirchenmusik. Haupt galt als hervorragender Bach-Interpret und Organist, von ihm erhielt Arnold Mendelssohn wichtige Impulse für sein späteres kompositorisches Schaffen. 1871 wechselte Arnold Mendelssohn auf das Gymnasium seines Onkels Eduard Cauer nach Danzig, wo er 1878 das Abitur machte.

1876 kehrte Mendelssohn nach Berlin zurück und nahm ein Studium auf am Königlichen Institut für Kirchenmusik. Hier wurde erneut Carl August Haupt einer seiner Lehrer (Orgel). Parallel dazu studierte er an der Akademischen Hochschule für Musik bei Wilhelm Tauber, Friedrich Kiel und Eduard August Grell, der ihm bei seinem Studienabschluß ein "bedeutendes Talent für Composition" bescheinigte.

Auf Vermittlung Philipp Spittas, dem Bach-Biographen, erhielt Arnold Mendelssohn 1880 eine Anstellung als Organist und Chordirigent an der Neuen Evangelischen Kirche in Bonn. Gleichzeitig hatte er an der benachbarten Universität Orgel und Musiktheorie zu unterrichten. Zusammen mit Friedrich Spitta und Julius Smend, damals Hilfsprediger an der Bonner Kreuzkirche, gab er in dieser Zeit wichtige Anregungen zur Wiederaufführung der Werke von Heinrich Schütz. 

1883 wurde Mendelssohn als Dirigent des Städtischen Musikvereins nach Bielefeld berufen. Besonders hinsichtlich des Orchesters, das durch die "von ihm regelmäßig geleiteten Übungen bedeutend vervollkommnet wurde", als auch im Hinblick auf die Arbeit mit dem Chor, übernahm er hier ein breites Aufgabenfeld, das zudem die künstlerische Leitung und Organisation der Abonnementskonzerte beinhaltete. 

1886 ging er als Lehrer für Orgel und Theorie an das Kölner Konservatorium, wo er intensiven Kontakt mit Engelbert Humperdinck, dessen Schwager Hermann Wette und Hugo Wolf pflegte. 1891 übernahm er in Darmstadt das Amt eines Kirchenmusikmeisters, das von von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau eigens eingerichtet worden war, um das kirchliche Musikwesen ei­ner fachgemäßen Aufsicht und Beratung zu unterstellen. Dieses überregionale Amt, das er bis zu seinem Tode im Jahre 1933 innehatte, bot ihm die Grundlage für eine reiche kompositorische und künstlerische Tätigkeit, die ihn vor allem im Bereich der Kirchenmusik weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte und zu einer der bedeutendsten und angesehen­sten Musikerpersönlichkeiten seiner Zeit werden ließ.

In den 20er und 30er Jahren kam Mendelssohn eine Schlüsselposition hinsichtlich der Entste­hung und Stilentwicklung der kirchenmusi­kalischen Erneuerungsbewegung zu. Zu sei­nem großen Schülerkreis zählen u.a. Kurt Thomas, Günter Raphael. Heinrich Spitta, Günther Ramin und im weiteren Sinne Hugo Distier, ebenso wie Paul Hindemith, der 1912 Kompositionsunterricht bei Mendelssohn erhielt und nach eigenem Zeugnis in seinem musikali­schen Denken von ihm nachhaltig beeinflußt wurde. Mendelssohns umfangreiches kompositorisches Oeuvre umfaßt alle Gattungen. Er schrieb drei Sinfonien, je ein Violin- und Cellokonzert, zahlreiche Kammermusikstücke, drei Opern, eine Vielzahl geistlicher und weltlicher Kan­taten und Oratorien, ca. 170 Lieder sowie Kla­vier- und Orgelmusik. Schwerpunkt seines Schaffens wurde jedoch die Kirchenmusik, in der vor allem seine "Geistliche Chormu­sik" op. 90 als die zentrale Motettensamm­lung innerhalb seines geistlichen A-cappella-­Werkes gilt. Seine Vokalkompositionen zei­gen besonders im Frühwerk Einflüsse des herrschenden A-cappella-Ideals seiner Zeit und orientieren sich stilistisch an den Form- ­und Klangvorstellungen des Barock, die er vor allem hinsichtlich Harmonik und Disso­nanzbehandlung modifizierte und nach der Jahrhundertwende mit zeitgenössischen Stil­elementen der einsetzenden atonalen Mu­sikentwicklung in Verbindung brachte, wie etwa in der Adventsmotette op. 90/5. Sein Instrumentalschaffen ist bis ins Spät­werk hinein geprägt von der ständigen Aus­einandersetzung mit der klassischen Sona­tenform, deren ästhetische Bedeutung er als etwas Ewiges und allgemein Gültiges erkannt zu haben glaubte. Diese "Objektivität" suchte er in seinen Kompositionen ständig neu zu formulieren. Mendelssohn, der sich selbst als "Anti-Ro­mantiker" verstand, näherte sich am weite­sten der Musiksprache des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit der Vertonung des 137. Psalms und der geistlichen Kantate op. 54. -

Literaturhinweise:

  • Artikel "Mendelssohn, Arnold", in: Neue Deutsche Biographie, Band 17, Berlin 1994, Spalte 60
  • Böhme, Jürgen: Arnold Mendelssohn und seine Klavier- und Kammermusik, Frankfurt a.M., Bern, New York, Paris 1987

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